Tipp aus der Bauberatung, heute von Alfred Emhee
Richtig lüften bei Sommerhitze
05.06.2025
Komplexer als gedacht
Es gibt einige Grundsätze, wie eine gute Lüftung im Sommer am besten funktioniert. Doch bei einigen Themen sind selbst die Experten uneins. Klar ist jedenfalls: Nicht jeder Ratschlag passt zu jeder Wohnsituation und jedem Gebäude gleichermaßen gut. Deshalb ist es wichtig, die Grundlagen richtigen Lüftens zu verstehen und sie für die individuelle Situation vor Ort richtig anzuwenden.
Zu kühleren Zeiten querlüften
Der beste Zeitraum zum Lüften während der heißen Jahreszeit zeichnet sich dadurch aus, dass die Außentemperatur unter der Raumtemperatur liegt. Das ist üblicherweise nachts und in den frühen Morgenstunden der Fall. Besonders wirksam ist Querlüften, also die gleichzeitige Öffnung gegenüberliegender Fenster und Türen. So kommt maximale Luftzirkulation zustande. Rollläden rechtzeitig herunterlassen.
An Tagen mit kräftigem Sonnenschein kann man die kühleren Temperaturen wenigstens eine Zeitlang bewahren, indem man Fenster rechtzeitig wieder schließt und Rollläden oder andere Sonnenschutzsysteme schon morgens zum Einsatz bringt. Der Verband Fenster + Fassade (VFF) empfiehlt allerdings, bei Rollläden die Lichtschlitze geöffnet zu halten, um ein Minimum an Luftzirkulation zu erhalten.
Streitfall geschlossene Fenster und Türen
Zwar raten die Weltgesundheitsorganisation, das Umweltbundesamt und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dazu, nur morgens und abends zu lüften. Andere halten eine den ganzen Tag über hermetisch geschlossene Wohnung hingegen für keine gute Idee. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann zum Beispiel, bekannt für seine mitunter drastische Ausdrucksweise, nennt dies "aktive Sterbehilfe". Gerade bei hoher Luftfeuchtigkeit solle man auch bei Hitze die Fenster zumindest zeitweise öffnen, meint er. Das dient auch der Ausleitung von Luftschadstoffen, deren Konzentration in geschlossenen Räumen kontinuierlich steigt.
Die Nutzung berücksichtigen
Wie so oft kommt es auch hier auf den konkreten Einzelfall an: Halten sich wenige Personen in einem großen Haus bei geöffneten Zimmertüren auf, muss nicht so schnell gelüftet werden wie in einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung. Und wer zum Flur hin lüften kann, muss unter Umständen erst später die Fenster öffnen. Nicht nur die Sonne, auch elektrische Geräte produzieren Wärme. Statt des Stand-by-Modus empfiehlt es sich daher, an längere Zeit ungenutzten Fernsehern, Computern, Kühlschränken oder Lampen den Stecker zu ziehen.
Sonderfall Keller
Der Keller ist in der Regel der kühlste Teil des Hauses. Deshalb kann sommerliches Lüften hier besonders fatale Folgen haben. Denn warme Luft trocknet den Keller nicht etwa aus, sondern trägt besonders viel Feuchtigkeit hinein. Wenn diese an kälteren Kellerwänden kondensiert, steigt das Schimmel-Risiko. Deshalb sollte im Keller nur gelüftet werden, wenn die Luft draußen mindestens fünf Grad Celsius kälter ist als der Keller.
Massive Bauweise und Lüftungssysteme helfen
Ebenso wie eine Wärmedämmung trägt auch eine massive Bauweise, beispielsweise mit Ziegeln, zum Temperaturausgleich bei. Mauerwerk nimmt tagsüber Wärme auf und gibt sie beim Lüften allmählich ab. Dadurch können die Wände am nächsten Tag wieder Wärme speichern, bevor sich die Raumluft aufheizt.
Am wenigsten Gedanken müssen sich Menschen machen, deren Wohnräume über aktive Lüftungssysteme verfügen. Intelligent gesteuert – wie das Lüftungssystem Aireco von Schlagmann – sorgen sie automatisch für den besten Luftaustausch. So kann bei Aireco auch die über einen Sensor ermittelte Luftfeuchtigkeit im Raum als maßgeblicher Parameter für die optimale Lüftung vorgegeben werden.