Vorboten für eine Trendwende?
Hoffnungszeichen für die Baubranche – die Regierung muss dranbleiben
05.06.2025Kanzler Merz möchte „bauen, bauen, bauen“
„Zu bezahlbarem Wohnraum gehört vor allem: bauen, bauen, bauen. Dafür forcieren wir den Mietwohnungsbau und die Eigentumsbildung mit Steuerentlastungen für Bauherren, mit einer Entbürokratisierung des Bauens und mit mehr sozialem Wohnungsbau.“ Das sagte Friedrich Merz in seiner ersten Regierungserklärung nach seiner Wahl zum Kanzler. Der sogenannte „Bau-Turbo“ ist auch im Koalitionsvertrag der neuen Regierung ausdrücklich festgeschrieben.
Aussichten besser als die Realität
Noch in die Zeit der Vorgängerregierung fallen die Zahlen, die das Statistische Bundesamt für die ersten beiden Monate des Jahres 2025 jüngst veröffentlicht hat. Während der Tiefbau demnach mit rückläufigen Auftragsvolumina zu kämpfen hat, verzeichnet der Hochbau ein Plus im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Zuwächse gab es bei den realen Umsätzen, bei der Zahl der im Bauhauptgewerbe Beschäftigten und auch bei den Auftragseingängen.
Allerdings finden die Steigerungen um bis zu acht Prozent auf ausgesprochen niedrigem Ausgangsniveau statt. Noch im vergangenen Jahr hatte beispielsweise der Wohnungsbau einen realen Umsatzrückgang von sieben Prozent zu verkraften. Die Zahl der Baugenehmigungen fiel auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt. Von einer echten Trendwende könne daher bis jetzt noch keine Rede sein, betonen Experten.
Auch der Heinze Baukonjunktur Klima-Index erreichte im März 2025 erstmals seit August 2022 wieder einen positiven Wert. Allerdings wird er bislang vor allem von positiven Zukunftserwartungen der Branche getragen. Die Gegenwart wird von den meisten befragten Unternehmen immer noch eher negativ beurteilt.
Warten auf den großen Wurf
Der Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses, Aygül Özkan, richtet daher mahnende Worte an die Politik: „Die Zeiten sind so ernst, dass der große Wurf kommen muss“, verlangt er. Dafür müsse insbesondere für den Mietwohnungsbau das Investitionsfeld verbessert werden.
Sich allein auf die Wirkung des beschlossenen milliardenschweren Sondervermögens zu verlassen, wird dafür nicht ausreichen. Dessen operative Wirkung wird frühestens zum Jahresende, vermutlich aber erst im kommenden Jahr, eintreten. Zudem müssen viele Kommunen ihre Investitionen wegen leerer Kassen weiter zurückfahren.
Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) fordert deshalb, dass die Politik den Worten nun auch Taten folgen lassen müsse. Dazu gehöre, tiefgreifende Strukturreformen für beschleunigte Genehmigungsprozesse, vereinfachte Vergaben und eine stärkere Verzahnung von Planung und Ausführung schleunigst auf den Weg zu bringen. Zudem brauche der Wohnungsbau in Deutschland dringend wieder Vertrauen durch eine verlässliche Neubauförderung und Flexibilität bei der Umsetzung, so Tim-Oliver Müller vom HDB.