Jetzt muss die Politik beim Wohnungsbau liefern
Der Bau-Turbo muss kommen
10.04.2025Sinkende Zahlen trotz wachsenden Bedarfs
219.000 neu genehmigten Wohneinheiten im Jahr 2023 stehen nur noch 176.500 solcher Baugenehmigungen im vergangenen Jahr gegenüber (zur Quelle). Für Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern liegt der Rückgang bei 20 Prozent. Die Dramatik dieser Situation wird noch dadurch verstärkt, dass schon die 2023er-Zahlen weit unterhalb des tatsächlichen Bedarfs lagen. Die Nachfrage, insbesondere nach preiswertem Wohnraum, kann in den meisten Regionen schon lange nicht mehr gedeckt werden. Und fehlende Baugenehmigungen von heute sind die fehlenden Wohnungen von morgen.
Auch in der Baustoffproduktion setzte sich der Abwärtstrend fort. So wurden 2024 laut Statistischem Bundesamt 12 Prozent weniger Dach- und Mauerziegel hergestellt als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2021 beträgt der Rückgang damit sogar 45 Prozent.
Verlässlichkeit bei den Rahmenbedingungen
Die Gründe für die lahmende Baukonjunktur sind inzwischen hinlänglich bekannt. Neben den Auswirkungen des Ukrainekriegs in Form von Preis- und Zinssteigerungen gehören auch mangelnde Förderungen und fehlende Verlässlichkeit der politischen Rahmenbedingungen dazu. Dabei ist eigentlich allen Beteiligten klar: Der Bedarf ist enorm. Und es gäbe Wege, ihn zu decken. Konkrete Vorschläge hierfür kommen zum Beispiel vom Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs). Er fordert von der neuen Bundesregierung ein Bau-Sofortprogramm mit verlässlichen Förderprogrammen und konstanten Fördersätzen, um Planungssicherheit zu schaffen. Vorgeschlagen wird ferner ein befristeter Abschreibungs-Sonderbonus von drei Prozent für den Wohnungsbau und höhere Fördersätze für Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle – auch um die Klimaziele zu erreichen. Gerade für die Baustoffindustrie sei außerdem eine Entlastung von hohen Energiekosten notwendig.
Konzertierte Aktion von Bund und Ländern
„Wir brauchen den Bauturbo – und zwar schnell“, verlangt auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). Für ihn gehört dazu auch, die Bau- und Baunebenkosten zu senken, die degressive Abschreibung und die Sonder-AfA im Mietwohnungsbau fortzuführen und die soziale Wohnraumförderung nachhaltig zu sichern. Weiterhin seien klare rechtliche Rahmenbedingungen für einfacheres Bauen, zum Beispiel in Form des „Gebäudetyps E“, entschlackte und einheitliche Landesbauordnungen und der Verzicht auf weitere Verschärfungen bei den energetischen Standards notwendig. Auch eine Freistellung von der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum wäre aus Sicht des ZDB ein wichtiger Impuls für private Bauherren.
Schnelle Regierungsbildung nötig
Dass eine neue Bundesregierung ihre Arbeit rasch aufnimmt und einen Bundeshaushalt einbringt, ist die Voraussetzung für derartige Impulse. Nach den Beschlüssen, die der alte Bundestag in seinen letzten Zügen noch gefasst hat, wäre der erforderliche Schwerpunkt auf Investitionen möglich.