Tipp aus der Bauberatung, heute von David Wolf

Keine Angst vorm QNG-Siegel

25.04.2024

Nachhaltiges Bauen wird allenthalben gefordert und auch gefördert. Eines der wichtigsten Gütesiegel, das die Einhaltung bestimmter Standards bescheinigt, ist das staatliche „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG). Es dient als Nachweis dafür, dass vorgegebene Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität eines Gebäudes erfüllt sind. Nachgewiesen wird dies durch eine unabhängige Prüfung bestimmter Kriterien von der Planungsphase bis zum Abschluss eines Bauvorhabens.

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Externer Zertifizierer ist Pflicht

Um das QNG-Siegel zu erlangen, muss ein Neubau mindestens dem Effizienzhaus 40-Standard entsprechen. Außerdem muss ein Zertifizierer bestätigen, dass etliche zusätzliche Vorgaben erfüllt sind. Ein verbreitetes Nachhaltigkeitsbewertungssystem stammt vom Bauinstitut Birn. Dessen sogenanntes BNK-System umfasst 19 Steckbriefe zu den verschiedenen Themenbereichen. Hinzu kommen die vier weiteren QNG-Kriterien. Sie dokumentieren eine Ökobilanz des Gebäudes über die gesamte Lebensdauer, eine Risikobewertung für Gesundheit und Umwelt, die Verwendung von nachhaltig gewonnenem Holz sowie die Barrierefreiheit bei Gebäuden ab fünf Wohneinheiten.

Dokumentation nicht vergessen

Ein wichtiger Teil des Zertifizierungsprozesses ist die Dokumentation, auf die daher von Anfang an viel Wert gelegt werden sollte. So muss sich das beauftragte Bauunternehmen vertraglich zur Einhaltung der definierten Anforderungen verpflichten und dies nach Fertigstellung schriftlich erklären. Die Verwendung bestimmter Produkte ist damit ausgeschlossen. Da nicht unbedingt jedes einzelne Produkt in einer einschlägigen Liste auffindbar ist, sollte bei Unklarheiten unbedingt vorab Rücksprache mit dem Auditor gehalten werden.

Punkt für Punkt zum Ziel

Alle Themen werden in einem Punktesystem bewertet. Um am Ende das QNG-Siegel zu erhalten, muss in sämtlichen Bereichen ein Mindestwert erreicht werden. Dafür genügt aber bei einigen Kriterien bereits die Einhaltung baulicher Mindeststandards. Je nach Thema recht unterschiedlich ist der Aufwand, der betrieben werden muss, um eine höhere Punktezahl zu erzielen. Entscheidend ist, am Ende bei einem Erfüllungsgrad von durchschnittlich mindestens 50 Prozent des definierten Optimums zu landen. Mehr ist schön, bringt aber keine zusätzliche Förderung. Daher ist es wichtig, stets auch die Wirtschaftlichkeit der zur Verfügung stehenden Optionen im Blick zu behalten.

Nutzungskosten schlagen Bauweise

Was auf den ersten Blick überraschen mag: Die Bauweise ist nicht das ausschlaggebende Kriterium für die Bewertung nach QNG. Auch ein Gebäude in Massivbauweise kann sogar den QNG-Premiumstandard problemlos erreichen. Größeren Einfluss auf das Gesamtergebnis haben die auf 50 Jahre berechneten Nutzungskosten für das jeweilige Gebäude und die Energieversorgung. Stammt diese zu einem größeren Teil beispielsweise von einer PV-Anlage auf dem Dach des Gebäudes, bringt dies sehr viele Pluspunkte in der Bewertung.

Werthaltig und zukunftssicher

Der zusätzliche Aufwand, mit dem eine QNG-Zertifizierung verbunden ist, zahlt sich nicht nur in Form von vergünstigten KfW-Förderkrediten oder der Möglichkeit von Sonderabschreibungen aus. Der Bauherr erhält auch ein hochwertiges und zukunftssicheres Gebäude, das mit geringeren Unterhaltungskosten und Potenzial für höhere Mieterträge einhergeht.

Konkrete Beispiele für den Ablauf einer Zertifizierung sowie praktische Berechnungsergebnisse für bereits realisierte Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser mit bis zu 11 Wohneinheiten und Tiefgarage bietet das Webinar zum Thema in der Schlagmann-Mediathek. In dem 45-Minuten-Video werden auch Fragen aus Reihen der Teilnehmer des Live-Streams beantwortet.

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