Die besten Insider-Tipps von Schlagmann

Tipp aus der Bauberatung, heute von Alfred Emhee
Wer ohne Fehler ist, der setze den ersten Stein. Mit dieser Forderung kämen wohl sämtliche Baustellen sofort zum Erliegen. Denn wo gearbeitet wird, da geht auch mal etwas schief. Nicht jede Abweichung vom Idealzustand ist gleich eine Katastrophe. Die Kunst besteht darin, für kleinere Mängel die richtigen Lösungen zu finden und sie von großen Mängeln unterscheiden zu können, die eine Gefahr für Tragfähigkeit oder Gebrauchstauglichkeit eines Gebäudes darstellen.

Falscher Mörtel – was nun?

Beispiel Ausgleichsschicht: Mit Zementmörtel müssen unvermeidliche Unebenheiten im Untergrund ausgeglichen werden, bevor die ersten Steine für das Mauerwerk gesetzt werden. Die von der entsprechenden DIN vorgegebene Druckfestigkeit für diese unterste Schicht liegt bei 10 Newton pro Quadratmillimeter. Doch was tun, wenn sich herausstellt, dass jemand den falschen Mörtel verwendet hat? Oder die Schicht dicker als die erwünschten 2 bis 3 Zentimeter ausgeführt wurde, was die Traglast ebenfalls vermindert?

In solchen Fällen heißt die Lösung: rechnen. Entscheidend ist, dass der Tragwiderstandswert trotz allem größer ist als die auf das Mauerwerk einwirkende Normalkraft. Und weil das abhängig ist von Geschosshöhen, Deckenspannweiten und Auflagertiefe kann es durchaus sein, dass die Standsicherheit des Gebäudes trotz des falschen Mörtels überhaupt nicht gefährdet ist.
In Zweifelsfällen muss der Tragwerksplaner ran

Ähnliches gilt für den Fall, dass die Auflagertiefen des Mauerwerks am Mauerfuß oder der Decken nicht die eigentlich angestrebten zwei Drittel ausmachen. Auch hier treten Probleme für die Standsicherheit in der Regel nur bei sehr hohen Gebäuden auf. In Zweifelsfällen sollte aber auf jeden Fall ein Tragwerksplaner hinzugezogen werden, der die exakten gebäudespezifischen Berechnungen vornimmt. Das gilt auch, wenn das Überbindemaß beim Mauern nicht eingehalten oder die Lagerfugen nicht vollflächig mit Dünnbettmörtel ausgefüllt wurden.

Putz als Retter

Eher unkritisch zu beurteilen sind vereinzelt etwas zu breit ausgeführte Stoßfugen, weil sie durch den aufgetragenen Putz in der Regel schadensfrei verschlossen werden. Notfalls beugt eine Armierung in der Putzschicht einer möglichen Rissbildung vor.

Faustregeln für die Frage, ab wann ein Mangel kritisch werden kann, einen Überblick über Maßtoleranzen und die Antwort auf die Frage, was es mit einer „ruhenden Luftschicht“ auf sich hat, finden sich im Video des Webinars „Mauerwerksregeln und Umgang mit Abweichungen“, das jederzeit in der Schlagmann-Videothek zur Ansicht bereitsteht:

Datum: 21.11.2023
 
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