Das kostet Energieeffizienz im Wohnungsbau

Folgekosten machen den Unterschied

Höhere Effizienzstandards im Neubau von Wohngebäuden senken den künftigen Energieverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen. Allerdings verteuern sie auch den Bau neuer Häuser und damit die Schaffung dringend benötigten zusätzlichen Wohnraums. Es stellt sich daher die Frage, ob – unter Abwägung aller Aspekte – eine weitere Verschärfung der Vorschriften zur Energieeffizienz bei Neubauten tatsächlich mit einem sinnvollen Kosten-Nutzen-Verhältnis einhergeht, oder ob der damit verbundene Einsatz finanzieller Mittel nicht an anderer Stelle einen größeren Klimaschutzeffekt entfalten würde.

Das B_I-Baumagazin zitiert zu dieser Frage nun eine gemeinsame Studie von Pestel-Institut, ARGE Kiel und den Life Cycle Engineering Experts, in der die Lebens­zykluskosten jeweils nach den Kriterien des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), für ein Effizienzhaus 55 (EH55) und für ein Effizienzhaus 40 (EH40) ermittelt wurden. Zugrunde gelegt wurde dabei der Neubau eines Mehrfamilienhauses mit zwölf Wohneinheiten und 880 Quadratmetern Wohnfläche. Der Energiebedarf wird in der Modellrechnung jeweils mittels einer Wärmepumpe und anhand der aktuellen Energiepreise gedeckt. Zur Berechnung der Lebenszykluskosten wurde ein Zeitraum von 50 Jahren herangezogen.

Es zeigte sich, dass die Unterschiede bei den Investitionen pro Quadratmeter Wohnfläche relativ gering ausfallen. Sie betragen nach dem Mindeststandard entsprechend GEG 2.558 Euro, für den EH55-Standard 2.634 Euro und 2.689 Euro für ein Gebäude nach EH40-Standard. Anders sieht es allerdings aus, wenn die laufenden Kosten für Instandhaltung und Austausch der Gebäudetechnik hinzugerechnet werden. Sie unterschieden sich mit 39,70 Euro pro Jahr und Quadratmeter nach GEG deutlich von den Kosten für EH55 (48,10 Euro) beziehungsweise EH40 (58,90 Euro).
 
Noch drastischer fällt die Differenz ins Auge, wenn man die Kosten je eingesparter Tonne CO2 gegenüberstellt. Während sie für das angenommene Haus nach GEG-Standard bei 2.171 Euro liegen, betragen sie beim EH55-Haus bereits 4.718 Euro und für das Gebäude nach EH40-Vorgaben sogar 7.523 Euro. Die Studienautoren folgern daraus laut B_I-Baumagazin, dass der Standard nach dem Gebäudeenergiegesetz bereits das wirtschaftliche Optimum darstelle. Weitere Verschärfungen würden die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen und müssten daher fördertechnisch ausgeglichen werden. Der Einsatz derselben Summe könnte ihrer Ansicht nach aber an anderer Stelle aber deutlich größere Klimaschutzeffekte auslösen.
 
Datum: 21.09.2023
 
Falls Sie noch kein Empfänger unserer Info-Mail sind, dann können Sie sich hier gleich anmelden.