Neubau von Mehrfamilienhäusern in Waldkraiburg

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Referenzen Schlagmann Ziegel

Bezahlbare Wohnungen in zentraler Lage

Wohnen muss man sich leisten können. Das gilt auch in Waldkraiburg, der größten Stadt im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn. Dort wurden zuletzt 87 bezahlbare Wohnungen geschaffen, in sehr zentraler Lage am Iserring. Dahinter steht die Waldkraiburger Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft (WSGW), die eigens einen Architektenwettbewerb organisierte, um die beste Lösung für das Areal zu finden. Über 20 Millionen sind in das Projekt geflossen, darunter auch Fördergelder in Form von Zuschüssen und geförderten Darlehen.

Für das Quartier am Iserring war es die große Lösung. Dort standen zuvor Nachkriegsbauten, die den heutigen Wohnstandards nicht mehr entsprachen. Sanierungen wären wirtschaftlich wenig sinnvoll gewesen: schlechte Bausubstanz samt erheblicher Wasserschäden, mangelhafte Trittschalldämmung, enge Wohnungsgrundrisse, keine Barrierefreiheit. All das sprach für einen klaren Schnitt. Die WSGW entschied sich gegen eine Sanierung der Nachkriegsbauten – und stattdessen für Abriss und Neubau, für neue Mehrfamilienhäuser und gezielte Nachverdichtung, für mehr Wohnungen in zeitgemäßem Standard.

Die Lage innerhalb der Stadt könnte kaum besser sein. Vom Iserring aus sind es keine 100 Meter bis zum Stadtplatz. Alles, was man zum Leben braucht, ist zu Fuß bequem erreichbar: Einkaufsmöglichkeiten aller Art, Banken und Arztpraxen, Friseur und Gastronomie, Fachgeschäfte und Dienstleister. Der Bahnhof mit direktem Anschluss nach Mühldorf und Wasserburg liegt auch nur 500 Meter entfernt.

Im Sommer 2016 wurde der Architektenwettbewerb entschieden. Durchgesetzt hat sich der Entwurf von Knoop & Rödl Architekten, die auch die Ausführungsplanung für das Projekt übernommen haben. Die Ausschreibung und Bauleitung erfolgte durch das Team des Architekturbüros Johannes Kessner. Wo es zuvor 50 Wohnungen gab, wurden 87 neue geplant, rund 5.800 Quadratmeter Wohnfläche.

Herzstück der Planung von Knoop & Rödl war ein ruhiger, begrünter Innenhof. Die Hauseingänge liegen alle zum Hof hin – damit sich die neue Nachbarschaft begegnen und zusammenfinden kann. Die WSGW fand darin auch ihren genossenschaftlichen Gedanken wieder.

Der Hof wird durch drei Neubauten und ein viertes Bestandsgebäude eingefasst. Die Fugen zwischen den Gebäuden verknüpfen den Hof mit dem umliegenden Straßenraum und machen das neue Quartier durchlässig. Die Neubauten umgrenzen den Hof und erweisen gleichzeitig durch ihre langgestreckte Form den historischen Zeilenbauten der Umgebung ihre Referenz. Durch räumliche Verschränkungen der Gebäude werden dabei die hohen Schallimmissionen durch den Verkehr auf der angrenzenden Straße ausgeblendet, ohne dass auf Schallschutzwände zurückgegriffen werden müsste.

Die Grünflächen vor den Außenseiten der Gebäude bleiben frei von Erschließungswegen, trotz einer hohen Dichte konnte so ein Teil des alten Baumbestandes erhalten werden.

Die Baukörper selbst sind in ihrer Höhe und ihren Fassaden gegliedert. Die Vor -und Rücksprünge nehmen auf die umgebende Bebauung Rücksicht und schaffen im Hof vielfältige räumliche Bezüge zwischen den Gebäuden. Ein klares Farbkonzept mit grünen Fassaden zur Umgebung, Rot- und Brauntönen im Hof und weißen Flächen an den Stirnseiten unterstützen das städtebauliche Konzept.

Gebaut wurden die neuen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen für eine breite Mieterschaft: Familien und Senioren, Alleinstehende und Paare. Alle Wohnungen sind barrierefrei und mit Aufzügen erschlossen. Zwei Wohnungen wurden speziell für Menschen im Rollstuhl geplant. Es gibt eine Gästewohnung mit eigenem Zugang, die vorübergehend angemietet werden kann. Unterm Gelände liegt eine große gemeinschaftliche Tiefgarage.

Bevor gebaut werden konnte, waren Hürden zu überwinden. Die WSGW musste die Häuser erst räumen, die bisherigen Mieter anderswo unterbringen. Dann zog sich der Abriss in die Länge – so sehr, dass sogar die lokale Presse darüber berichtete: In der alten Wohnanlage war ein Wärmedämmverbundsystem verbaut worden. Während dieses aufwendig getrennt und entsorgt werden musste, sind mehrere Monate verstrichen. Was architektonisch sehr auffällt: die große Gebäudetiefe der Bauten. Um Grundrisse mit hoher räumlicher Qualität zu entwickeln, wurden tief eingeschnittene Loggien eingeplant. Diese Loggien prägen die Wohnzimmer und Wohnküchen, wurden zum zentralen Element des Wohnraums.

Gebaut wurde mit Ziegeln: S9 und S8 in der Wandstärke 42,5 Zentimeter sorgen für eine sehr gute Wärmedämmung, die Gebäude entsprechen dem Standard KfW 55. Auch die hohen Anforderungen an Schallschutz konnten die Ziegel erfüllen.
Baudaten  
Bauzeit 12/19–08/21
Gebäudetyp 3 Mehrfamilienhäuser
Wohneinheiten 86 Mietwohnungen
1 Gäste-Appartement
Grundstücksgröße 7.400 m2
Wohnfläche 5.800 m2
Baukosten 21,4 Millionen Euro
Konstruktion monolithischer Ziegel
Außenwandbaustoff
POROTON®-S8® und
POROTON®-S9®
in Stärke 42,5 cm
Wärmeschutz U-Wert:
Außenwand 0,18 W/(m2K)
Fenster 0,8 W/(m2K)
Energetischer Standard KfW-Effizienzhaus-Standard 55
Besonderheit EOF geförderter Wohnraum
Bauherr WSGW Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft eG, Waldkraiburg
Architektur Entwurfsplanung/Ausführungs
planung
Knoop & Rödl Architekten Partnerschafts- gesellschaft mbB, München

Ausschreibung/Bauleitung und Abnahme
Architektur Johannes Kessner GmbH, Waldkraiburg
Bauunternehmen Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH, Mühldorf am Inn
Tragwerksplanung Beratende Ingenieure Brandl + Eltschig Tragwerksplanung GmbH, Freising
Außenanlagen ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Kröniger Rümpelein Wenk PartG mbB
POROTON®-S8®
POROTON®-S9®
Referenzen Schlagmann Ziegel
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Copyright Bilder und Grafiken: Knoop & Rödl Architekten, Sebastian Schels und Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH