Neubau von Mehrfamilienhäuser in München

#bauenmitporoton
Referenzen Schlagmann Ziegel

Geschickt geplant: Stadtwohnungen mit ruhigem Innenhof

Die Münchener Mieten sind längst für viele unerschwinglich. Da hilft es, wenn kommunale Bauträger gegenhalten. So war es auch in Obersendling, unweit des Südparks, wo 2016 bis 2020 ein großes Neubaugebiet fertiggestellt wurde. 389 Wohnungen mit etwa 21.200 Quadratmetern Wohnfläche hat ein kommunaler Träger dort errichtet. Die Gesamtkosten lagen bei rund 108 Millionen Euro. Klare Ansage für dieses Projekt war: unteres bis mittleres Preissegment. Entsprechend wirtschaftlich wurde dort gebaut – nämlich mit Ziegeln.

Die Lage ist gut: Die Neubauten gehören zum neuen Stadtquartier am Südpark, das auf einem Gelände entstand, das früher der Energieversorger E.ON genutzt hatte. Ende 2015 beschloss der Münchener Gemeinderat den Bebauungsplan für das Areal rund um das ehemalige Heizkraftwerk. Seither wurden dort insgesamt rund 1.300 Wohnungen neu gebaut, außerdem Ärztezentrum, Büros, Einzelhandel und soziale Einrichtungen. Innerhalb des Areals wurden viele Grünflächen realisiert, der Südpark liegt gegenüber. Die U-Bahn ist gleich um die Ecke. Der Verkehr von Boschetsrieder Straße und Drygalskiallee fließt an dem etwa acht Hektar großen Areal des neuen Stadtquartiers am Südpark vorbei. Sprich, die Infrastruktur und die Verkehrsanbindung dort sind hervorragend. Aber mit der Boschetsrieder Straße direkt an den neuen Häusern entlang wohnt es sich nicht gerade ruhig. Schallschutz, auch wegen nahe liegender Gewerbestandorte, war also ein großes Thema beim Bauen. Der Bauherr setzte außerdem auf geschickte Architektur: Als Kontrast zur belebten Boschetsrieder Straße draußen bietet drinnen der grüne Innenhof umso mehr Ruhe.

Der Bauträger errichtete seine zehn neuen Häuser in einer zusammenhängenden Blockrandbebauung mit sechs bis acht Geschossen rund um diesen grünen Innenhof, den Ruhepol des Areals. Dorthin wurden auch die Wohn- und Erholungsräume ausgerichtet, das war das Organisationsprinzip der Architekten vom Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners. Die Dächer wurden ebenfalls alle begrünt, auf sechs der Dächer hat man Dachgärten für die Menschen aus dem Gebäude geschaffen. Die Tiefgarage bietet 212 Stellplätze.

Der überwiegende Teil der Neubauten ist barrierefrei. 239 neue Standard-Mietwohnungen gibt es dort nun, Ein- bis Vierzimmerwohnungen. Um vielen Bevölkerungsgruppen ein Angebot machen zu können, werden die Wohnungen vom Träger und der Stadt München nach verschiedenen Miet- und Förder-Modellen vergeben: 75 der Wohnungen sind einkommensorientiert gefördert, 51 werden im Rahmen des München-Modells vermietet, weitere 113 im Rahmen des konzeptionellen Mietwohnungsbaus. Die Kaltmieten sollen sich zwischen 9 und 12,50 Euro bewegen, was deutlich abweicht von dem, was man in Münchner Neubauten derzeit durchschnittlich bezahlt – etwa 18 Euro. Außerdem wurden in dem Gebäudekomplex zwei Flexi-Heime geschaffen mit zusammen 149 Appartements. Dort bringt die Stadt München gemeinsam mit einem Träger für befristete Zeit Menschen unter, die kurzfristig wohnungslos geworden sind oder anderweitig keine Wohnung finden. Sie werden dort vom Träger auch fachlich betreut.

Ergänzend hat der Bauherr auch mehrere Gemeinschaftseinrichtungen in dem Komplex angesiedelt, die allen zugutekommen, auch der Nachbarschaft: ein zweigeschossig angelegtes Haus für Kinder mit 1.077 Quadratmetern Nutzfläche für sechs Gruppen plus ein Familienzentrum mit 458 Quadratmetern und ein Bewohnertreff mit 143 Quadratmetern.

Die Gebäude haben Fernwärme-Anschluss. Der Energiestandard entspricht der EnEV 2016. Gebaut wurden 36,5 bis 42,5 Zentimeter dicke Wände in einer Massivkonstruktion aus Stahlbeton- und Mauerwerksbauweise. Dafür wurden die langfristig werterhaltenden, wartungsarmen Ziegelprodukte von Schlagmann verarbeitet: Der 42,5 Zentimeter starke S10 hatte zum Zeitpunkt des Baus die Nase ganz vorn, was die Statik angeht. Auch beim Schallschutz brachte dieser Ziegel die gewünschten Resultate (R = 49,3 dB). Zusammen mit schallisolierenden Fenstern erreichten diese Wände eine Abschirmung gemäß Lärmpegelbereich 5.

Verarbeitet wurde außerdem die Wärmedämmfassade WDF in zwei Stärken, 120 und 180. Sie wurde überall dort vorgemauert, wo die Planung aus statischen Gründen Stahlbetonwände gefordert hatte. Oft hat man die WDF kombiniert mit einer dahinter liegenden Kerndämmung. Durch diese Kombinationen entstand überall eine einheitliche Gebäudehülle aus Ziegel.
Baudaten  
Bauzeit 05/17–12/20
Gebäudetyp Wohnanlage
Wohneinheiten 239 Mietobjekte (Wohnen), Flexiwohnheim mit 149 Apartments, KITA, Nachbarschaftstreff, Familienzentrum, Integrative Wohngemeinschaft
Grundstücksgröße 14.457 m2
Wohnfläche 21.200 m2
verteilt auf 10 Häuser
Nutzfläche Haus für Kinder: 1.077 m2
Familienzentrum: 458 m2
Bewohnertreff: 143 m2
Konstruktion monolithische Ziegelbauweise POROTON®-S10® in den Stärken 36,5 und 42,5 cm

POROTON®-WDF® in den Stärken 12 und 18 cm
Wärmeschutz U-Wert:
Außenwand 0,22 W/(m2K)
Fenster 0,9 W/(m2K)
Anlagentechnik Fernwärme
Energetischer Standard EnEV 2016
Besonderheit 8 Geschosse hoch, monolithische Außenwand, alle statisch notwendigen Stb.- Außenwände werden mit WDF vorgemauert
Architektur Baumschlager Hutter Partners, München
Bauunternehmen Brunner + Co Baugesellschaft mbH & Co München
Tragwerksplanung m4 Ingenieure, München
Freiflächenplanung LUZ Landschaftsarchitekten, München
Referenzen Schlagmann Ziegel
Referenzen Schlagmann Ziegel
Referenzen Schlagmann Ziegel
Referenzen Schlagmann Ziegel
Referenzen Schlagmann Ziegel
Referenzen Schlagmann Ziegel
Referenzen Schlagmann Ziegel
Copyright Bilder und Grafiken: Henning Koepke, Baumschlager Hutter Partners und Sven Rahm