Wohnhaus in München

Ein Mehrfamilienhaus in der Münchener Maxvorstadt sollte gedämmt werden. Der Bau in der Zieblandstraße stammt aus den 1950er-Jahren und hatte im Bestand bereits 30 Zentimeter dicke Ziegelwände. Womit dämmt man die am besten? Die Bauherren wägten zwischen zahlreichen Materialien ab.

Auch ein Master-Student der Technischen Universität München nutzte dieses Projekt, um verschiedene Sanierungslösungen am konkreten Beispiel detailliert zu analysieren und zu vergleichen. Im Gespräch waren neben Wärmedämmverbundsystemen und der Poroton-Wärmedämmfassade auch Lösungen mit einer Holzrahmenbaukonstruktion, mit einer Mineralfaserdämmung und Vakuumdämmpaneelen. Umgesetzt, so viel sei schon verraten, wurde am Ende die Lösung mit Poroton: quasi ein Ziegel-Überzug für die Ziegelmauern.

Vergleich vieler Daten und Berechnungen

Von den Bauherren waren klare Vorgaben formuliert. Die Sanierung sollte mit möglichst geringen Eingriffen in das bestehende Gebäudeinnere funktionieren. Ein möglicher Raumgewinn wiederum, wie er durch das Versetzen der Fenster nach außen entstehen kann, war willkommen. Gesucht wurde eine langlebige Konstruktion mit geringem Wartungsaufwand. Dass die Heizkosten in den Folgejahren markant sinken, war gewünscht, aber nicht Priorität. Für die Bewohner wünschte man sich eine möglichst kurze Bauzeit und anschließend eine hohe Behaglichkeit im Innenraum.
Den TU-Absolventen interessierten in seinen Überlegungen und Berechnungen der Heizwärmebedarf und die Behaglichkeit, die Ökobilanz, die Wirtschaftlichkeit, die Konstruktionseigenschaften und das Erscheinungsbild. Das rundum perfekte Material konnte er in der Theorie nicht ermitteln, es ergab sich keine Universal-Lösung. Auch nicht das Poroton-System – es schaffte in keiner Einzelbetrachtung den Platz eins, war aber in allen Segmenten gut dabei. Bei der finalen Gesamtschau schließlich konnte sich die Ziegel-Wärmedämmfassade durchsetzen.

Werte und praktische Erfahrungen

Auch die Bauherren erkannten darin die zahlreichen Vorteile: der langlebige Baustoff, der die nahezu identische Heizenergie-Einsparung erzielt wie Alternativsysteme, bei dem keinerlei zeitnahe Investitionen zu erwarten sind, der sich als traditioneller Baustoff schnell und einfach verarbeiten lässt und zudem mit guten Brand- und Schallschutzeigenschaften punktet. Hinzu kam, dass der vorgegebene Kostenrahmen nicht überschritten werden würde.

Kluges Konzept auch im Detail

Zu den baulichen Herausforderungen des Gebäudes mit zwei Aufgängen und insgesamt 30 Mietwohnungen gehörte der vertikale Lastabtrag der WDF. Dazu wurde die WDF auf einer sogenannten Linienkonsole errichtet. Diese besteht aus einer Perimeterdämmung, die an der Bestandswand angebracht worden war und bereits als Schalung für einen Ortbetonbalken diente, welcher dann im Anschluss die WDF trug.

Etwa 700 Quadratmeter Fläche waren am Ende gedämmt, der U-Wert der Außenwand reduzierte sich von 0,71 auf 0,21.
 
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