Rathaus in Chieming

Das Rathaus der Chiemsee-Gemeinde Chieming war in die Jahre gekommen. 2014 beriet der Gemeinderat verschiedene Varianten von der Sanierung über eine Aufstockung bis hin zum Neubau und entschied sich am Ende für eine Mischung: Der marode einstöckige Rathaus-Anbau, Sitz der Bauverwaltung, wurde abgerissen und erneuert, das dreigeschossige Hauptgebäude hat man umfassend saniert und aufgestockt.

Insgesamt wurden 3,6 Millionen Euro investiert. Eineinhalb Jahre dauerten die Bauarbeiten an der Hauptstraße, während derer Chieming vorübergehend vom Haus des Gastes aus verwaltet wurde. Dann, Anfang Februar 2017, zogen die Büros und Beschäftigten in ihr neues altes Domizil zurück.

Rund 450 Quadratmeter Fassade am Hauptgebäude waren in der Zwischenzeit mit der 18 Zentimeter dicken Poroton-WDF 180 gedämmt worden. Für die Dämmziegel hat man sich aus gutem Grund entschieden: Zwar wäre eine Dämmung mit einem Wärmedämmverbundsystem bei der Erstinvestition etwas niedriger ausgefallen. Aber den Entscheidern war klar, dass die Ziegel-Lösung diesen Nachteil eher früher als später wieder wettmachen würde: Das einfache Verputzen mit einem Mineralputz und der dauerhaft geringe Wartungsbedarf sprachen für den Ziegel.

Da im Rathaus mit viel Publikumsverkehr zu rechnen ist, war man skeptisch gegenüber einer weichen Oberfläche, wie das WDVS sie mit sich gebracht hätte, und sah auch hierin ein Argument für die solide Ziegellösung. Das benachbarte Heimathaus steht unter Denkmalschutz, ein weiteres Argument fürs Arbeiten mit traditionellen Materialien. Und nicht zuletzt war es auch eine bewusste Entscheidung für Nachhaltigkeit, für natürliche Materialien und gute Recycelbarkeit.

Ausgleichend und integrierend

Der Altbau wurde komplett entkernt und erneuert. Geblieben sind nur Decken und Wände. Die WDF wurde im Altbau vom Keller bis ins Dachgeschoss verbaut. Sie half während der Sanierung dabei, einige Nachteile des Gebäudes aus den 1960er-Jahren wettzumachen. Schiefe Wände wurden mit einer Hinterfüllung aus Perlit-Masse ausgeglichen, im Obergeschoss sogar in einer Tiefe von bis zu sechs Zentimetern. Auch bei der Aufstockung des Gebäudes zeigte die WDF ihre Vorteile und erleichterte die Gestaltung der Übergänge. Nützlich war sie zudem, um die Raffstorekästen unsichtbar zu integrieren.

Das Gebäude erhielt ein neues Dach: einen Holzpfettendachstuhl mit Mineralwoll-Dämmung. Die neuen Fenster sind im Altbau aus Holz und Alu, sie haben Dreifach-Verglasung. Komplett erneuert wurde auch die Haustechnik. Die alte Ölheizung samt Tank wurde ausgebaut.
 
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