Der Grenzbahnhof von Bayerisch Eisenstein

Schlagmann Referenz Grenzbahnhof

Grenzbahnhof wird zum Naturschutz-Infozentrum

Der Bahnhof Bayerisch Eisenstein ist der his­torische Grenzbahnhof zwischen Deutschland und Tschechien, erbaut im Jahr 1877. Die Bahnstrecke war als die kürzeste Bahnverbindung zwischen Prag und München konzipiert – bis der „Eiserne Vorhang“ den Grenzbahnhof und ganz Europa teilte. Mitten durch die damalige Empfangshalle verlief eine Mauer. Vier Jahrzehnte lang war der Bahnhof trauriges Exempel für das geteilte Europa.

Der neue Besitzer hat ambitionierte Pläne

Erst nachdem der Naturpark Bayerischer Wald im Jahr 2006 den deutschen Gebäudeteil als nationales Baudenkmal gekauft hatte, gab es endlich wieder grenzüberschreitenden Zugverkehr bis nach Pilsen und Prag. Heute ist der Bahnhof im Stundentakt an die Achse München – Prag angebunden. Rund sieben Millionen Euro wird der Naturpark Bayerischer Wald als neuer Besitzer voraussichtlich in den Umbau investieren. Der historische Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein umfasst auf deutscher Seite etwa 2.500 m² Nutzfläche. Die Entkernungs- und Entrümpelungsarbeiten sowie die Entfernung nicht historischer Elemente sind mittlerweile abgeschlossen.

Förderungsfähig ist nur ein attraktives Konzept

„Um an Fördergelder zu gelangen, braucht es ein durchdachtes, detailliertes Nutzungs­konzept. Da sind wir auf einem guten Weg“, betont Bildungsreferent und Geschäftsführer Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald. Im Erdgeschoss soll, neben dem bereits bestehenden Infozentrum und der neuen interaktiven Arberausstellung, ein Restaurant mit „regionaler, gehobener, aber nicht abgehobener Küche“ entstehen. Der erste Stock wird neben dem bereits geplanten Skimuseum zusätzlich Raum für aktuelle Wechselausstellungen bieten. Das Obergeschoss ist dem Thema „Eisenbahn und Mobilität“ gewidmet. Im Dachgeschoss entsteht eine Modell­eisenbahn, die grob den wertvollen Landschaftsraum von der Donau bis zur Moldau abbildet. Im Keller wird ein Fledermauszentrum aufgebaut.

Eine ganze Museumsstraße ist geplant

Das Bahnhofsareal, nach Möglichkeit die ganze Bahnhofstraße, soll künftig zu einer richtigen Museumsstraße umgestaltet werden. Ein besonderer architektonischer Schatz verbirgt sich im Kellergeschoss des Bahnhofs. Dort wurden behutsam historische Kreuzgewölbe auf Säulen freigelegt. Für Hartwig Löfflmann vom Naturpark war eines klar: der Grenzbahnhof sollte nach Gesichtspunkten des ökologischen Bauens saniert werden. Eine Außendämmung kam für die Granitsteinfassade aus Denkmalschutzgründen nicht infrage. Das historische Gebäude sollte seinen ursprünglichen Charakter weitgehend behalten. Über verschiedene Arten der Innendämmung wurde länger ohne zufriedenstellendes Ergebnis diskutiert.

Auf der Messe Bau 2011 entdeckte Architekt Georg Dasch aus Straubing schließlich das optimale Material zur thermischen Sanierung: Mit der ersten keramischen Wärmedämmfassade POROTON®-WDF® von Schlagmann wurden bereits zahlreiche historische Bestandsgebäude nachträglich ökologisch und vor allem wirtschaftlich mit Ziegel gedämmt.
Baudaten
Besonderheit historischer Bau
Bestandswand Ziegel, Granit
Grundstücksfläche 390 m2
Sanierungszeit 08/10–10/12
U-Wert vorher 0,76 W/(m²K)
nachher 0,26 W/(m²K)
Verbautes Produkt: WDF®-120
Schlagmann WDF Referenz Schlagmann WDF Referenz Schlagmann WDF Referenz Schlagmann WDF Referenz Schlagmann WDF Referenz Schlagmann WDF Referenz
Aus Denkmalschutzgründen – also um die historische Fassade zu erhalten – hat man sich für eine Innendämmung mit POROTON®-WDF® entschieden. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Wärmedämmfassade, die aus massivem Ziegel mit natürlicher Perlitfüllung besteht, ebenso gut und einfach als Außendämmung eingesetzt werden kann.

Die Beheizung übernimmt eine Hackschnitzelanlage mit separatem Heizwerk neben dem Bahnhof. Der Brennstoff kommt direkt aus der unmittelbaren Umgebung. Der Wärmebedarf war vor der Sanierung enorm, obwohl nicht alle Räume beheizt wurden. Aufgrund des äußerst niedrigen Wärmeleitwerts lassen sich Bestandswände mit der POROTON®-WDF® energetisch auf Neubauniveau anheben. Teilweise ergibt sich daraus sogar eine Verbesserung der Wärmedämmeigenschaften um das Fünffache, was die Energiekosten deutlich senken wird.
Vor allem die Sanierung der feuchten Kellerräume war im Hinblick auf die Energiebilanzen wichtig. Zusätzlich ermöglicht die perlitgefüllte Wärmedämmfassade bei Räumen, die nur zeitweise genutzt werden, ein schnelleres Aufheizen. Die hohe Kapillaraktivität verhindert die Ansammlung von Feuchtigkeit in der Konstruktion. Kondenswasser wird vom Baustoff aufgenommen und an die Oberfläche transportiert. Von dort wird es an die Raumluft abgegeben.

Im Abstand von einigen Zentimetern wurde die Wärmedämmfassade in einer Stärke von 12 cm vor der Bestandswand aufgemauert, der verbleibende Zwischenraum wurde mit Trasskalkmörtel aufgefüllt. 2010 wurde mit der Sanierung des Hauptgebäudes begonnen, 2011 der Mittelbau saniert.